12.11.2025

How to Nudel pt 3: Gefüllte Pasta - wahre Schönheit kommt von innen

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Food
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Wahre Schönheit kommt von innen. Die Italiener:innen nehmen das wörtlich – besonders, wenn es um ihre Nudeln geht. Gefüllt mit dem Besten vom Besten, frisch und liebevoll zubereitet: Tortellini, Ravioli, Agnolotti und Cappellacci sind kleine Wunderwerke, die zeigen, dass es wahrhaftig auf die inneren Werte ankommt. Da werden cremiger Ricotta, geschmortes Fleisch, süßer Kürbis und aromatische Kräuter zart verpackt in hauchdünnem Teig.

Eine gute Füllung braucht Zeit, Geduld – und ein bisschen Amore. Nonna wusste das natürlich schon immer. Während draußen die Zikaden sangen, saß sie am Küchentisch, rollte den Nudelteig dünner als Pergament, und füllte ihn mit allem, was der Garten gerade hergab.

Sie nannte es Mittagessen, wir sagen: Che gustoso! (Wie lecker!) <3

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Gefüllte Nudeln – Herzstück der toskanischen Küche

Für Italiener:innen ist gefüllte Pasta keine Mode, sondern toskanische Lebenskunst in Reinform: bodenständig, aber elegant, rustikal, aber raffiniert. Sie zeigt, dass echte Raffinesse nicht laut ist, sondern liebevoll von Hand gemacht. Und wenn beim ersten Bissen die Füllung warm, weich und würzig auf der Zunge schmilzt, versteht man warum Nonna keinen Spaß versteht, wenn es um ihre Nudeln geht. Hier also eine kleine Übersicht unserer vier liebsten gefüllten Nudeln.

Die Klassiker gefüllter Pasta

Ravioli – kleine Quadrate, große Gefühle

Ein Quadrat oder Halbmond, sanft im Biss, geheimnisvoll im Kern – das sind Ravioli.  

Sie sind vielleicht die demokratischste Form der italienischen gefüllten Pasta – jede Region hat ihre eigene Version, jede Familie ihr eigenes Geheimnis.
Die Ursprünge reichen weit zurück: Schon im Mittelalter wurden sie erwähnt, damals als Speise der wohlhabenden Kaufleute von Genua. Heute sind sie in ganz Italien zu Hause, vom Piemont bis nach Siena.

In der Toskana werden Ravioli traditionell mit Ricotta und jungem Spinat gefüllt, manchmal mit einem Hauch Muskat oder Zitronenschale, für einen leichten und intensiven Geschmack.
Doch die toskanische Küche liebt auch das Bodenständige: Ravioli Maremmani. Groß, satt gefüllt, manchmal mit einem Löffel cremig würzigem Ricotta aus Schafsmilch, ein Stück Land im Teigmantel.

Die Sauce? Nichts Kompliziertes. Etwas Butter und frischer Salbei reichen völlig.
Denn gute Ravioli brauchen keine Bühne – sie sind die Bühne.
Wenn die Füllung beim Anschneiden herausläuft, sanft mit der Butter verschmilzt und der erste Bissen diesen feinen Ricotta-Ton trägt, weiß man:
Das ist kein Zufall.

Tortellini – Bauchnabel der Venus, Stolz von Bologna

Die Tortellini sind die Diven der gefüllten Nudeln: klein, kunstvoll, ein bisschen eitel – und völlig zurecht stolz auf sich.

Der Legende nach soll ein Wirt in Bologna durch ein Schlüsselloch den Bauchnabel der Venus gesehen haben und davon so inspiriert gewesen sein, dass er ihn aus Teig nachformte. Ob das stimmt? Bleibt der eigenen Fantasie überlassen.
Was aber ganz sicher ist: Tortellini sind nicht nur ein Gericht, sondern ein Kompliment an die Schönheit selbst.

Traditionell kommen sie aus der Emilia-Romagna – doch in der Toskana hat man gelernt, sie mit etwas mehr Leichtigkeit zu interpretieren.
Hier treffen Kalbfleisch, Prosciutto und Parmesan auf Zitronenzeste und Rosmarin, statt schwerem Ragù lieber ein Hauch Brühe oder Butter.
So entstehen Tortellini, die wirken, als wären sie für den Frühling gemacht – fein, duftend, subtil.

Der Nudelteig muss hauchdünn sein, fast durchsichtig. Die Füllung aromatisch, aber nie aufdringlich. Und das Falten – nun, das ist eine Kunst für sich.
Manche schwören darauf, sie in Brühe zu servieren (Tortellini in Brodo), andere bevorzugen sie in einer leichten Weißweinsauce mit Salbei.

Wie auch immer man sie genießt – jeder Tortellino ist ein kleines Stück Geduld, die mit Geschmack belohnt wird.

Agnolotti – das rustikale Herz mit feiner Seele

Wenn Ravioli die Lieblinge der Stadt sind, dann sind Agnolotti die Kinder des Landes. Sie stammen ursprünglich aus dem Piemont, aus den Hügeln rund um Alba, wo Wein und Trüffel zu Hause sind.
Ihr Name soll vom piemontesischen „Anulòt“ kommen – einem alten Werkzeug, mit dem man den Teig in kleine Quadrate schnitt. Heute werden sie von Hand geformt, mit einem zarten „Plin“ – einem kleinen Zwicken, das ihnen den Beinamen Agnolotti del Plin gegeben hat.

Traditionell werden Agnolotti mit geschmortem Fleisch gefüllt – Rind, Schwein oder manchmal sogar Ente. Fein gehackt und mit etwas Wein, Kräutern und Parmesan werden sie abgeschmeckt. In der Toskana aber bekommen sie oft eine eigene Note:
Füllungen mit Pecorino und Spinaci, Kürbis mit Salbei, oder im Herbst Wildschweinragù, das stundenlang auf kleiner Flamme köchelt.

Serviert werden sie am liebsten in Butter-Salbei-Sauce, manchmal mit etwas Bratensaft statt Sauce – ganz wie Nonna es machte, wenn kein Tropfen verschwendet werden durfte.
Das Ergebnis: zart, aromatisch, erdig – ein Bissen, und man ist plötzlich mitten in der Toskana, irgendwo zwischen Kastanienbäumen und goldenem Abendlicht.

Cappellacci – kleine herbstliche Hüte aus der Stadt Ferrara

Kaum eine andere gefüllte Pasta-Sorte bringt den Herbst so auf den Teller wie Cappellacci di Zucca Ferraresi.
Sie stammen aus Ferrara in der Emilia-Romagna und verdanken ihren Namen ihrer Form – kleine Hüte aus Teig, die an das einfache Leben auf dem Land erinnern.

Die erste Erwähnung dieser Spezialität findet sich schon im 16. Jahrhundert am Hof der Herzöge d’Este, einem der ältesten italienischen Adelsgeschlechter. Damals wie heute stehen Cappellacci für einfache Zutaten, die in Kombination etwas Besonderes ergeben:
Kürbis, Parmesan, Semmelbrösel, Muskat – und manchmal ein Hauch Amaretti, der der Füllung eine feine Süße verleiht.

Das Ergebnis ist eine samtige, leicht nussige Füllung, die perfekt mit der milden Butter-Salbei-Sauce harmoniert.
In Ferrara serviert man sie klassisch so – oder mit einer schlichten Tomatensauce, wenn man etwas mehr Säure möchte.

Was die Cappellacci so besonders macht, ist ihre Ausgewogenheit:
Sie sind herzhaft, aber leicht; traditionell, aber nie schwer. Jede Region Italiens hat ihre Variante gefüllter Pasta, doch die Cappellacci sind unsere Lieblinge im Herbst – ein Gericht, das zeigt, wie sich Bodenständigkeit und Eleganz verbinden lassen.

Wer sie probiert, versteht sofort, warum die Italiener:innen so viel Geduld in ihre Pasta investieren:
Weil sie wissen, dass das Innere zählt – und dass selbst ein kleiner Hut aus Teig genug ist, um eine ganze Jahreszeit schmecken zu lassen.

Das Geheimnis jeder guten gefüllten Pasta?

Küchenchef Andreas Hoffmann verrät, worauf es ankommt:

  1. Die Pasta-Füllung
    Sie ist das Herzstück – kein Sammelbecken für Reste, sondern eine Komposition. In der Toskana entstehen daraus Geschichten: Ricotta aus der Region, Kräuter aus dem Garten, ein Rest Wildschwein vom Vortag. Die Füllung soll schmecken, als wäre sie für sich schon ein Gericht.
  2. Der Teig
    Er darf nicht dominieren, nur halten – wie eine gute Beziehung. Ein guter Teig besteht aus wenigen, hochwertigen Zutaten: Hartweizengrieß oder Mehl, Eier (wo verlangt), Wasser, etwas Salz. Er muss elastisch sein, gut ausgerollt – und möglichst frisch verarbeitet.
  3. Die Sauce
    Keine Maskerade, kein Versteckspiel. Butter, Salbei, ein Spritzer Olivenöl – basta. Gefüllte Pasta braucht keine Bühne, sie ist die Bühne.

Ein toskanisches Credo

Gefüllte Pasta steht für das, was die Toskana ausmacht: Ehrlichkeit, Handwerk, Gelassenheit. Sie zaubert hoffentlich bei jedem Bissen ein Lächeln aufs Gesicht.
Denn, wie Nonna immer sagte:

"Se cucini e nessuno a tavola sorride, ricomincia da capo." (Wenn du kochst, und niemand am Tisch lächelt – fang noch einmal an.)

FAQs – Die häufigsten Fragen zu gefüllter Pasta zum Nachschlagen

Was ist gefüllte Pasta?
Handgemachte Nudeln mit einer Füllung aus Käse, Fleisch oder Gemüse – z. B. Ravioli, Tortellini, Agnolotti oder Cappellacci.

Was ist der Unterschied zwischen Ravioli und Tortellini?
Ravioli sind quadratisch oder halbmondförmig, Tortellini kleiner und ringförmig.

Welche Füllungen sind typisch für toskanische Pasta?
Ricotta mit Spinat, Kürbis, Wildschwein oder Pecorino – immer regional und saisonal.

Wie serviert man gefüllte Pasta richtig?
Am besten schlicht: mit Butter und Salbei – so kommt die Füllung zur Geltung.

Kann man im Occhio d’Oro in Frankfurt gefüllte Pasta probieren?
Ja, unsere wechselnden Pasta-Spezialitäten werden von Hand nach toskanischer Tradition gefertigt. Am besten direkt einen Blick in die Speisekarte werfen oder direkt einen Tisch reservieren, um unsere gefüllte Pasta bald selbst zu probieren.

Noch mehr Insights über Nudeln und Pasta erhalten Sie in How to Nudel - part I: Strozzapreti, Tagliatelle e Pici und More Spaghetti, less upsetti! Warum Spaghetti, Penne und Fusilli mehr Respekt verdienen.

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